Johann Friedrich Oberlin

Am 31. August 2015 war der 275. Geburtstag von Johann Friedrich Oberlin, dem Namensgeber des Dietlinger Gemeindehauses in der Turnstraße 32. Der Name ist bekannt, doch wer war Oberlin, der sogar in Georg Büchners Novelle "Lenz" erwähnt wird. Dort wird geschildert, wie der baltische Dichter Lenz im Jahr 1778, nachdem er sich in Weimar mit Goethe überworfen hat, den Steintal-Pfarrer Oberlin besucht.

Zahlreiche kirchliche und diakonische Einrichtungen sind nach Oberlin und seiner Mitarbeiterin Louise Scheppler benannt. In den Vereinigten Staaten wurde eine Stadt nach Oberlin benannt.

 

 

Er wurde am 31. August 1740 in Straßburg geboren. Sein Vater war Professor an einem protestantischen Gymnasium, die Mutter stand dem Pietismus nahe. Er wuchs zweisprachig auf. Im Jahr 1756 begann er sein Theologiestudium, unter den Einflüssen der lutherischen Orthodoxie, des Rationalismus und des Pietismus. 1767 wurde er Pfarrer in Waldersbach im Steintal / Vogesen. Dort ist im Pfarrhaus ein sehenswertes Oberlin-Museum eingerichtet. 1768 heiratete er. 1794 verlor er sein Amt als Pfarrer in den Revolutionswirbeln und kam sogar in das Gefängnis. Erst im März 1795 durfte er wieder Gottesdienst halten. Ihm war der Gottesdienst und die Bibelverbreitung sehr wichtig.

Ebenso 1795 gründete und begründete er das Diakonissenamt. In der Gemeindearbeit ging es oft um ganz praktische Fragen wie Wegebau, Betteln, Schulden usw. Er gründete eine Armen-, Darlehens- und Schuldentilgungskasse, kümmerte sich um Saatgut, bessere Backöfen, Handwerkerausbildung und viele praktische Dinge. Er gründete ein Pensionat mit Internatsschule und baute das Schulwesen auf. Durch die "Kinderschule", die er gründete, wurde er bahnbrechend für die Vorschulpädagogik und die spätere Entwicklung der Kindergärten. Am 1. Juni 1826 starb er.

Sollten Sie einmal in der Gegend von Straßburg sein, besuchen Sie doch das Oberlin-Museum in Steintal. Es liegt ca. 50 Kilometer südwestlich von Straßburg in einer reizvollen Landschaft.