Geschichte des Heimatgruss

Der Gemeindebrief der Kirchengemeinde Dietlingen "heimatgruss" erscheint seit Februar 1951. Damals wollte der Ortspfarrer und Dekan Friedrich Hauß die Gemeinde und die ehemaligen Gemeindeglieder über die Geschehnisse der Kirchengemeinde informieren.

Und so schreibt er in seinem Vorwort zur Ausgabe 1:

Was soll denn dieses Blättlein, so fragt Ihr? Nichts weiter als einen Gruß aus der Heimat bringen, die ja jeder nur einmal hat. Da wo Dir die Sonne Gottes zum ersten Mal schien, da Deine Mutter Dich herzte, da Dir Dein Vater die Lehren der Weisheit und des Christentums in die Seele grub, da ist Deine Heimat, da ist Dein Vaterland. Da, wo der Remberg oder Römerberg sich erhebt und die zwei Täler überragt, die nach Westen und Südwesten sich öffnen, da, wo die Häuser im Tal sich wie Kücklein um die Kirche schmiegen, jedes Plätzlein ausnützen, wo der Brunnen an der hohen Kirchenmauer sprudelt, ein Bild des Wassers, das in das ewige Leben quillt, da, wo Du mit Deinen Kinderfüßen den bedächtigen Schritten der Alten vorausgeeilt bist die steile, steinerne Kirchentreppe hinan, wenn die Glocken läuteten, wo Du das Brausen der Orgel zum erstenmal hörtest und den mächtigen Klang des Liedes, der Dir oft mit dem Schauer der Ewigkeit ins Herz griff, da ist deine Heimat. Da bist Du am Konfirmationsaltar gekniet und hast Deinem Gott die Treue gelobt, da wurde der Bund Deiner Ehe eingesegnet. Da, wo Du aus der trauten Kinderschule und aus den Schulsälen der großen Blicke in die weite Welt getan hast, da ist Deine Heimat. Und bist Du nicht so manchesmal zum Geleite eines müden Pilgers, der ausgekämpft hatte, den Bergfriedhof hinter der Kirche hinaufgeschritten und hast jenen tiefen Einblick in ein Grab getan und sahest durch den Schleier Deiner Tränen hindurch auf einmal die Dinge und die Welt ganz anders an, unter dem Blickpunkt der Ewigkeit. Und klang Dir dann nicht mit tiefer Wehmut der Klang ins Herz: "Hier ist sie nicht, die Heimat der Seele ist droben im Licht!".
Was für ein Heimatgruss ist das? Ein Gruß aus der irdischen und aus der himmlischen Heimat! und wem gilt er? Denen, die hier wohnen, die in emsiger Arbeit ihr Brot verdienen, oder die alt und krank sind und an ihre Stube oder ihr Lager gefesselt sind, und denen, die längst nicht mehr hier wohnen, die in die Städte ausgewandert oder gar über das große Wasser gezogen sind.

Wenn man sich heute auch anders ausdrücken würde, der Grund des Erscheinens des "heimatgruss" ist der gleiche geblieben. Er möchte über das Geschehen in und um die Kirchengemeinde informieren. Im Dezember 2009 wurde die 250. Ausgabe des Gemeindebriefes veröffentlicht.

Hier können Sie die komplette Ausgabe 1 als PDF-Datei (0,42 MB) downloaden. 

  

 

Auszüge aus über 280 Ausgaben

Erinnern Sie sich? Über 280 Ausgaben in über 65 Jahren! Nachfolgend erhalten Sie einen kleinen Auszug aus einigen Ausgaben des Heimatgruss.

Auch im Januar 1953 ging es in einer Gemeindeversammlung um die Einführung eines neuen Gesangbuches. Dekan Hauß schrieb deshalb in der Ausgabe 13: "Unsere Gemeindeversammlung am 18. Januar war gut besucht. Sie beschäftigte sich mit der Frage der Einführung des neuen Gesangbuches. Wir beschlossen, von nächster Weihnachten ab die Lieder des alten Gesangbuchs nicht mehr nachzuschlagen. Alle Frauen werden gebeten, das Jahr hindurch zu sparen, daß sie ihren Männern ein Neues Gesangbuch anschaffen können."

"In der Nacht vom 10. auf den 11. Mai fiel ein Reif auf unserer Felder und Gärten und Weinberge. Es war ein Frost von 2 1/2 bis 5 Grad unter dem Gefrierpunkt. Die Reben in den tieferen Lagen sind erfroren, ebenso Nußbäume, Johannes-, Stachelbeer- und Ananaspflanzen (Erdbeeren, die Redaktion). Aber die Weinberge in den höheren Lagen sind besser, manche fast unbeschädigt weggekommen, so daß wir noch danken können, für Rettung und Bewahrung." schreibt Pfarrer Hauß im Jahr 1953.

Viele Berichte über Konfirmandenfreizeiten sind zu finden. So wird in Ausgabe 80 vom November 1964 von einer Mädchen-Konfirmandenfreizeit berichtet. "Von Gaistail mußten wir noch ungefähr 1/4 Stunde bis zur Aschenhütte, einem Evangelischen Jugendheim, laufen. Alle mußten ordentlich schnaufen, denn der Weg führte fast ununterbrochen bergan. Nach dem Teetrinken bezogen wir unser neues Quartier. Um 11 Uhr dann schlüpften wir in unsere Betten. Doch unsere Helferinnen konnten noch nicht so bald zur Ruhe kommen, da wir uns noch so schrecklich viel zu erzählen hatten. Am 2. Tage, ganz zum Schluß, erzählte uns Herr Dekan Braun noch einige Begebenheiten aus seinem Leben und sang und spielte für uns Lieder aus der Schweiz.

Von der Jungen-Freizeit wurde berichtet: "Den Abschluß des Tages bildeten lustige Spiele. Herr Betz wünschte uns eine gute Nacht und wir kletterten in unsere Betten. Eigentlich hätte man annehmen müssen, daß wir nun schlafen würden. Weit gefehlt! Eine rege Unterhaltung bahnte sich an, so daß schließlich Herr Betz uns zur Ruhe ermahnen mußte. Da dies jedoch nichts nützte, führte er unserer Schlaflosigkeit auf Müdigkeitsmangel zurück. Um dies zu beheben, mußten wir nun Kniebeugen machen, bis wir das Versäumte nachgeholt hatten."

In der Februar-Ausgaben 1965 wendet sich Pfarrer Braun mit einer Bitte an die Gemeindeglieder: "Darf ich eine Bitte an alle anfügen?: Laßt euch nicht vom Geist des Karnevals mitreißen! Gebt unserer Jugend ein gutes Vorbild! Achtet auf sie und helft sie so lenken, wie ihr es vor Gott verantworten könnt!"

"Freude gemacht haben jedesmal unsere Seniorennachmittage. Eine fröhliche Gemeinschaft ist an diesen Montagnachmittagen zusammengewachsen. Die Programmfrage ist nicht mehr das Wichtigste, seit alle entdeckt haben, daß das Zusammensein eigentlich schon Grund genug zum Kommen ist. Man muß einfach einmal dabeigewesen sein, damit man wenigstens weiß, was man versäumt, wenn man nicht kommt. Den notwendigen Sitzplatz schaffen wir dann schon." schreibt Pfarrer Wettach in Ausgabe 119.

"Mehr als 130 Kuchen und Torten aus der Gemeinde gespendet, über 950 Besucher beim Festgottesdienst am Vormittag. Über 25 Grad im Schatten. Gemeinschaft beim Brotbrechen, Singen und Beten. Mitwirkung von Posaunenchor, Flötenkreis und Akkordeonorchester. Nachmittags: Kindergartensommerfest. Abends: Nach 300 verkauften Schnitzeln, 240 Bratwürsten und 500 Portionen Spaghetti: Die Aktiven sind erschöpft!" Ausgabe 150 von 1983.

Pfarrer Metzger bringt es in Ausgabe 144 auf den Punkt: "Der neue Heimatgruss, den Sie in den Händen halten, enthält viele Berichte. Vielleicht erscheinen sie manchem zu kurz, zu einseitig, zu langweilig, zu wenig informativ oder einfach zu ausführlich. Aber: Es sind alles Berichte unserer Dietlinger Kirchengemeinde und somit Zeugnisse dessen, was hier im "Namen und Auftrag unseres Herrn Jesus Christus" getan wird."

Freizeiten, Fahrten, Konzerte des Posaunenchores und des Singkreises. Basare, Gemeindetage und Pfarrgartenfeste. Kindergartenfeiern und Jugendfreizeiten und vieles mehr. Aber auch Andachten, Gebete, Besinnungen und menschliche Schicksale. Wenn man begonnen hat in den alten Ausgaben zu blättern, kann man sich fast nicht losreissen. Wenn Sie einmal schmökern wollen, im Pfarramt sind alle 270 und mehr Ausgaben noch vorhanden.

  

 

Titelbilder im Wandel

Die Titelbilder haben sich im Laufe der Jahre verändert:

 

Ausgabe 1 / Februar 1951

  

Ausgabe 100 / Oktober 1969

 

Ausgabe 107 / Oktober 1971

 

Ausgabe 118 / Dezember 1974

 

Ausgabe 175 / März 1989

 

Ausgabe 190 / Juni 1993

 

Ausgabe 200 / Dezember 1995

 

Ausgabe 204 / November 1996

 

Ausgabe 238 / November 2005

 

Ausgabe 248 / Mai 2009

 

Ausgabe 257 / Oktober 2011

 

Ausgabe 271 / September 2015

 

Ausgabe 278 / Juli 2017

  

 

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