04.09.2022 - Christen sind berufen, Grenzen zu überwinden - Besuch aus Taizé

Ein starkes Zeichen der weltweiten Ökumene hat ein ökumenischer Gottesdienst in Dietlingen gesetzt. Auf Einladung der Evangelischen Kirchengemeinde waren Frère Alois (Prior) und Frère Richard von der Gemeinschaft von Taizé zu Gast. Die beiden Vertreter der Kommunität nahmen an der elften Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Karlsruhe teil, die noch bis 8. September stattfindet. Das Treffen steht unter dem Motto "Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt". Daran nehmen über 4.000 internationale Gäste teil. 

 

 

Taizé ist ein kleiner Ort in Frankreich. Bekannt ist er wegen der dort stattfindenden Jugendtreffen. Der Bruderschaft gehören rund 90 Männer aus etwa 30 Ländern an, die aus verschiedenen Kirchen stammen. Davon lebt knapp ein Viertel in kleinen Fraternitäten in Asien, Afrika und Südamerika. Die Brüder teilen ihr Leben mit Straßenkindern, Gefangenen, Sterbenden und Einsamen. In Taizé bieten die Brüder regelmäßig Treffen für Jugendliche aus allen Ländern an. Daran nehmen jedes Jahr Zehntausende teil. Dort leben sie für eine gewisse Zeit in bescheidenen Unterkünften. Sie kochen, lachen und singen gemeinsam. Besonders wichtig ist den Jugendlichen ihr Glaube an Gott, zu dem sie beten und über den sie sprechen. Gegründet wurde die Gemeinschaft von Frère Roger, der sie bis zu seinem Tod vor 17 Jahren leitete.

 

  

Beim Gottesdienst in Dietlingen sangen die 150 Besucherinnen und Besucher viele Lieder aus Taizé, so unter anderem "Laudate omnes gentes" (Lobsingt, ihr Völker alle) und "Meine Hoffnung und meine Freude". Auch Gebete und Stille nahmen einen großen Raum ein. Die Schriftlesung erfolgte auf Arabisch, Deutsch, Englisch und Ukrainisch. Der Gottesdienst zeigte so eindrücklich auf, dass das Evangelium sich an alle Menschen richtet und der christliche Glaube die Welt umspannt. In seiner Predigt, die Frère Richard zunächst in deutscher und dann in russischer Sprache hielt, nahm er Bezug auf das Evangelium von der Heilung eines gehörlosen Menschen. Der Gottesdienst wurde mitgestaltet von der evangelischen Pfarrerin Katharina Vetter, der katholischen Gemeindereferentin Barbara Ulmer und einem Team um Stefan Vetter, der die monatlich stattfindenden Taizé-Gebete in Dietlingen organisiert.

 

Die Mitwirkenden des Gottesdienstes: Pfarrerin Katharina Vetter, Bruder Richard, Kirchengemeinderat Stefan Vetter, Bruder Alois und Gemeindereferentin Barbara Ulmer (von links)

  

Frère Alois ermutigte, die inneren Wunden von Gott berühren zu lassen und ihm zuzutrauen, dass er sie heilen kann: "Sein Wort hat heute die Macht, unsere Wunden und Verletzungen zu heilen." Christen sind zudem berufen, Grenzen zu überwinden. Dazu sind sie von Gott begabt, so Frère Alois.

Viele Besucherinnen und Besucher nutzten im Anschluss an den Gottesdienst die Gelegenheit, beim Kirchcafé mit den Gästen aus Taizé ins Gespräch zu kommen. 

  

 

 

 

 

Bruder Alois im Gespräch mit Dietlinger Konfirmandinnen.

 

 

  

Text: Claudius Schillinger / Referent für Öffentlichkeitsarbeit des Kirchenbezirks Badischer Enzkreis
Fotos: Luca Ulmer / Harald Ulmer