03.03.2017 - Weltgebetstag 2017 - Was ist fair?

Seit Ende des 19. Jahrhunderts hat sich der Weltgebetstag zur größten ökumenischen Frauenbewegung weltweit entwickelt. Jedes Jahr laden christliche Frauen eines anderen Landes am ersten Freitag im März zum Weltgebetstag ein. Wir DietlingerInnen feierten dieses Jahr in der katholischen Kirche Heilige Familie.

Gastland waren die Philippinen, ein katholisch geprägtes Land, mit 7.107 Inseln. Auf dem Archipel im Pazifischen Ozean, finden sich neben Naturschönheiten und Weltkulturerbe, auch zerstörerische Naturgewalten, interne Konflikte und von Menschen verantwortete Umweltkatastrophen.

 

Geschmückter Altar in der Kirche Heilige Familie Keltern.

  

Trotz Ressourcenreichtum herrscht eine krasse Ungleichheit, die bis in die spanische Kolonialzeit zurückgeht. Wohlstand, Macht und Einfluss konzentrieren sich auf wenige Familienclans. Große Teile der Bevölkerung leben in Armut. Wer sich für Menschenrechte, Umweltschutz, Landreformen oder die indigene Bevölkerung engagiert, lebt oft gefährlich - und das schon lange vor Amtsantritt des umstrittenen Präsidenten Duterte im Jahr 2016.

Informiert beten - betend handeln sind Grundsätze der Weltgebetstagsbewegung. Wir haben vieles über das uns doch recht ferne und fremde Land, seine wechselvolle Geschichte, sowie über politische und soziale Zusammenhänge erfahren. Exemplarisch kamen im Gottesdienst drei Philippinas zu Wort, die über ihren Alltag, ihre Sorgen und Nöte berichteten. Die philippinischen Frauen, die den Gottesdienst vorbereiteten, haben sich das Thema gewählt: WAS IST FAIR.

Sie teilten mit uns ihre Vision von einer sehenden Gerechtigkeit, einer Gerechtigkeit, die nicht blind nach buchhalterischen Gesetzen die jeweilige Leistung aufwiegt, sondern mit offenen Augen nach den Grundbedürfnissen verteilt, sodass jeder den "Denar" für diesen Tag, also das, was zum Leben notwendig ist, bekommt (Matthäus 20, Verse 1-16 - Das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg).

Wir durften uns an alten und neuen, philippinischen und europäischen Liedern freuen und nach dem Gottesdienst den Abend in guter Gesellschaft ausklingen lassen. Der Weltgebetstag bietet einen besonderen, einzigartigen Blick auf die Welt - jedes Jahr wieder.

  

Text und Foto: Marion Dittrich