30.09.2006 - Dort wächst ein Haus des Friedens

Neun Gemeindemitglieder - das Pfarrehepaar Klaus und Ulla Zimmermann, die Ältesten Karin Bischoff, Andreas Dittrich, Marion Schindler, Bärbel Storz, Brigitte Tischhauser, sowie Martha Bischoff und Manfred Tischhauser - machten sich am Samstag, den 30. September 2006 frühmorgens auf den Weg nach Graustein in die Niederlausitz, um bei der Einweihung der neuen Gemeinderäume an der Grausteiner Kirche dabei zu sein.

Nach gut neunstündiger Zugfahrt wurden wir vom dortigen Ältestenkreis und anderen Gemeindegliedern auf das herzlichste willkommen geheißen; Kaffee und Kuchen erwartete uns, ebenso eine Reporterin der Lausitzer Rundschau, deren Bericht wir am Montag darauf in der Zeitung lesen konnten.
Alle, sowohl diejenigen, die die Grausteiner Kirche aus früheren Zeiten kannten als auch die, welche die Partnergemeinde das erste Mal besuchten, waren überrascht und begeistert davon, wie harmonisch sich der mit viel Glas gestaltete Vorbau in das Gesamtgefüge der Kirche anpasst. Die wunderbare Herbstsonne tat ihren Teil dazu, um die "Winterkirche", wie der Vorbau auch genannt wird, im schönsten Glanz erstrahlen zu lassen.

Nach einem ausgiebigen Spaziergang um das circa 500 Einwohner zählende Dorf herum und einem gemeinsamen Abendessen in einem der beiden neuen Gemeinderäume bezogen wir müde und erfüllt von den ersten Eindrücken unsere liebevoll hergerichteten Privatquartiere.

  

 

  

Ganz unter dem Motto "Sorget nicht …" stand am Sonntagmorgen der feierliche Einweihungsgottesdienst, zu dem viele Besucher sowohl aus Graustein als auch aus den Nachbardörfern Schönheide und Groß Luja erschienen waren. Der Gottesdienst wurde von Pfarrer i. R. Klaus Sorge, bis 1993 in Graustein tätiger Gemeindepfarrer, gehalten und von Chor, Flötenkreis und Posaunenchor stimmungsvoll mitgestaltet. Pfarrer Sorge sprach in seiner Predigt von der doppelten Sorge, die die Gemeinde habe: Zum einen habe sie ihn, Pfr. Sorge, heute eingeladen, zum anderen habe die Gemeinde trotz der Freude und der Erleichterung über den gelungenen Ausbau ihrer Gemeinderäume die Sorge, wie es mit dem Gemeindeleben der gerade mal 212 Gemeindemitglieder zählenden Grausteiner Gemeinde und der 227 zählenden Gemeinde aus Groß Luja weitergehen könne. Fehlt doch der Nachwuchs in der Gemeinde und ein Pfarrer oder eine Pfarrerin, da die Stelle nach dem Weggang von Pfarrer Krüger nicht mehr neu besetzt werden kann. Pfarrer Ehrenfried Krüger war 1993 Nachfolger von Pfarrer Sorge und war bis August für die Grausteiner Gemeinde zuständig. Die Gemeinde wird zurzeit pfarramtlich von Cottbus aus mitversorgt, wie es auf Dauer weitergehen wird, ist ungewiss. Pfarrer Krüger, welcher den Ausbau der Gemeinderäume angeregt hatte, konnte bei der Einweihung selbst nicht dabei sein, ließ jedoch herzliche Grüße ausrichten. Er trat seinen Dienst in der sächsischen Landeskirche zum 1. September an. Im Anschluss an den Gottesdienst segnete Pfarrer Sorge die neuen Räume. Andreas Dittrich überreichte als Geschenk der Dietlinger Gemeinde eine eingerahmte Jahreslosung mit der Bemerkung: "Die Jahreslosung wechselt jedes Jahr, der Rahmen bleibt …", und trug das Lied von Frieder Gutscher "Dort wächst ein Haus des Friedens" mit Gitarre vor.

 

  

 

Der Sonntagnachmittag stand ganz unter den Eindrücken des Braunkohle - Tagebaus, welchen wir unter sachkundiger Führung von Herrn Christ`s Schwager "Eckart" besichtigten. Besonders beeindruckend erwies sich der Lausitzer Findlingspark Nochten, ein kunstvoll gestalteter, großflächig angelegter und europaweit einmaliger Landschaftsgarten mit circa 3000 Findlingen. Der Park soll demonstrieren, wie die Rekultivierung der unter dem Tagebau stark in Mitleidenschaft gezogenen Landschaft aussehen könnte.

 

 

Am Montag schließlich machten wir einen Ausflug in den Spreewald und hatten in Herrn Franke einen sehr angenehmen und kompetenten Kahnführer. Das Wetter war uns wohl gesonnen, sodass wir die Fahrt auf den Kanälen der Spree ohne Regen genießen konnten.

 

  

Seien es die Mahlzeiten in den Gemeinderäumen mit Kaffee und Kuchen, belegten Brötchen, Bockwurst, Hähnchenschlegeln und selbst gemachten Salaten oder das Mittagessen im Gasthof "Zum Dorfkrug Schönheide" oder im Spreewald: Wir wurden von unseren Gastgebern bestens versorgt und wollen uns an dieser Stelle noch einmal vielmals für die liebevolle und herzliche Aufnahme bedanken. Es versteht sich von selbst, dass der Abschied am Dienstagmorgen schwer fiel, die Grausteiner hätten uns gerne noch soviel mehr von ihrer Umgebung gezeigt. Grund genug, ein nächstes Mal zu kommen. Und auch in unserer Dietlinger Gemeinde wird es in der kommenden Zeit genug Ereignisse geben, zu denen die Grausteiner Gemeinde herzlich eingeladen ist.

  

  

Die Grausteiner Gemeinde lässt die Dietlinger Gemeinde vielmals grüßen und bedankt sich bei ihr sowohl für die materielle als auch die Unterstützung im Gebet. Mögen auch in den kommenden Jahren interessante und intensive Begegnungen zwischen beiden Partnergemeinden stattfinden.

Text und Fotos: Bärbel Storz