Jubilate / 21. April 2013 / Konfirmation
Kantate / 28. April 2013 / Konfirmation
Pfarrerin Martina Lieb

  

Liebe Gemeinde, liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden,

"Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende". Mit diesem Vers aus dem Matthäusevangelium haben wir uns am 1. Juli 2012 hier im Vorstellungsgottesdienst gemeinsam auf unseren Konfi-Weg gemacht. Ihr habt Euch fast ein ganzes Jahr lang mit dem Gott auseinandergesetzt, der Euch in der Taufe versprochen hat: Siehe, ich bin bei Dir alle Tage bis an der Welt Ende.

Eine Begebenheit, die ich in den Ostertagen erlebt habe, hat mich sehr an unseren Konfi-Weg erinnert. Ich hatte Besuch. Zum Mittagessen gab es Pommes mit Schnitzel. Sehr zur Freude aller kleinen und großen Gäste. Nur die Jüngste schaute betrübt über den Esstisch und sagte mit weinerlicher Stimme: "Eigentlich mag ich am liebsten Tomatensoße. Aber nur ohne Tomaten."

Manchmal geht es jungen Menschen in der Auseinandersetzung mit dem christlichen Glauben ein bisschen ähnlich wie meinem kleinen Gast mit der Tomatensoße.

"Ich bin eigentlich schon christlich, nur ohne Jesus Christus", sagten einige von Euch. "Ich finde Jesus Christus eigentlich ganz cool, aber nur ohne dieses gekreuzigt, gestorben und begraben", sagte einer der Konfirmanden, als wir uns mit dem Glaubensbekenntnis beschäftigt haben. "Ich glaub‘ schon an Gott, aber nur ohne die Kirche." "Ich finde unsere Konfi-Gemeinschaft etwas ganz besonderes, aber nur ohne die, die mich nerven."

Christus spricht: Siehe, ich bin bei Dir alle Tage bis an der Welt Ende. Wir Christinnen und Christen lesen diesen Satz bei jeder Taufe. Wir lesen diesen Bibelvers, weil wir glauben, dass in der Taufe genau das passiert: Gott verbindet sich so tief mit dem Leben eines jeden Täuflings, dass dieser von da an nie mehr allein gehen muss auf den Wegen seines Lebens.

You’ll never walk alone. Du gehst nicht allein, denn Gott geht mit Dir. Gott lässt sich ein auf Dich, auf alle Wege, die Du in Deinem Leben gehen wirst. Er hält zu Dir an gemeinsamen und einsamen Tagen. Er ist mit dir auf Deinem Weg in die Zukunft. Er begleitet Dich beim Suchen und Finden der großen Liebe. Er erträgt Deine Macken, Launen, Ecken und Kanten. Gott kennt die Wege, die Du bisher gegangen bist, und sieht, was Du Dir vom Leben wünschst. Siehe, ich bin bei Dir alle Tage bis an der Welt Ende. Das hat Gott uns versprochen. Ein größeres Versprechen gibt es nicht. Aber es ist wie mit jedem anderen großen Versprechen - wir Menschen glauben es nicht einfach so. Große Versprechen glauben wir einem anderen dann, wenn wir ihn gut kennen, wenn wir um seine Stärken und Schwächen wissen und uns die eigene Erfahrung gelehrt hat: Dem kann ich vertrauen.

Wir Menschen glauben und vertrauen nicht ins Blaue hinein. So sind wir, aus gutem Grund. Weil das so ist, hat Gott sein großes Versprechen für uns, seine Menschen, gebunden an eine konkrete Geschichte und an einen konkreten Menschen.

Drei Konfirmanden tragen das Kreuz in die Mitte.

 

 

Gott hat seine große Zusage an uns, bei uns zu sein, gebunden an seinen Sohn Jesus Christus. In ihm zeigt sich Gott ein Menschenleben lang. In seinem Sohn lässt sich Gott auf Wege ein, die verletzlicher nicht sein könnten. Und das nur um uns, seinen Kindern, ins Herz zu schreiben: You’ll never walk alone. Du gehst niemals allein, denn siehe, ich bin bei Euch alle Tage bis an der Welt Ende. Dieser Vers aus dem Matthäusevangelium ist der letzte Satz der uns von Jesus überliefert ist. Mit diesem Satz endet das, was Gott uns durch seinen Sohn zeigen wollte. In ihm lässt sich Gott finden, wo zwei oder drei oder neunundzwanzig zusammen sind. In ihm hat er sich mit unseren Namen verbunden. Er gehört zu uns und wir zu ihm. Davon erzählt das Kreuz, das Sie hier sehen.

Zusammen mit Familie, Paten und Freunden haben es die Konfirmanden im Gottesdienst mit Konfirmandengespräch gebaut. Symbolisch haben Sie als Familien und Paten so zum Ausdruck gebracht, wie sehr Sie in den letzten Jahren am Glaubens- und Lebenshaus Ihrer Kinder mitgebaut haben. Das Kreuz erzählt von diesem konkreten Menschen Jesus Christus. Mit ihm beginnt sie, die christliche Kirche, die Gemeinschaft der Heiligen.

Seither ist es mit Gottes großem Versprechen so, wie mit der Tomatensoße: Es gibt keine echte Tomatensoße ohne Tomaten und es gibt Gottes großes Versprechen nicht ohne Jesus Christus, nicht ohne seine Gemeinschaft der Heiligen. In ihm und in ihr wird Gott ein Gott fürs Leben. Diesen zu suchen und zu finden, darum ging es bei unserem Konfi-Weg.

Wir konfirmieren junge Menschen in einem Alter, in dem Eltern, Großeltern und Paten spüren, dass die Zeit, in der Sie am Lebens- und Glaubenshaus Ihres Kindes mitbauen müssen und dürfen, langsam zu Ende geht.

Wir konfirmieren junge Menschen, denen wir als Kirche zutrauen, dass Sie die Verantwortung für Ihr Glaubenshaus selbst tragen können.

Und wir wünschen Euch, dass Gottes großes Versprechen einen festen Platz in Eurem Glaubenshaus haben darf.

Möget Ihr alle Tage Eures Lebens spüren, dass Gott bei Euch ist und ihr nicht allein geht.

Powerpoint-Präsentation "You’ll never walk alone" zur Musik der Toten Hosen.

Fotopräsentation der Predigt - Jubilate - (pdf-Datei / 7,5 MB)
Fotopräsentation der Predigt - Kantate - (pdf-Datei / 7,6 MB)

Namen der Konfirmanden werden verlesen:

21. April 2013 - Jubilate - Gina Marie / Shanice / Kim / Hendrik / Chris / Christian / Isabel / Katja / Luca / Nick / Benedikt / Stefan / Raphael / Florentin / Elias

28. April 2013 - Kantate - Suse / Max / Nadine / Silvan / Max / Nico / Hannah / Gina / Paulina / Amelie / Kathrin / Magdalena / Christoph / Sarah

Du gehst niemals allein, denn Dein Gott fürs Leben spricht: Siehe, ich bin bei Dir alle Tage bis an der Welt Ende.

Amen.